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Dachbegrünung: Sie hat Vor- und Nachteile

Trendthema Dachbegrünung – kommt sie für mich in Frage?

Eine Dachbegrünung bietet eine Vielzahl von Vorteilen für den Eigentümer eines Gebäudes sowie für die Umwelt. Es kann aber auch einige Nachteile geben, die es zu berücksichtigen gilt, bevor man sich für eine Dachbegrünung entscheidet. In diesem Ratgeber werden die wichtigsten Vorteile und Nachteile erläutert sowie die wichtigsten Begriffe rund um das Thema Dachbegrünung erläutert.

Dachbegrünung Vorteile Nachteile

Vor- & Nachteile im Überblick

Vorteile

  • Isolierung: Eine Dachbegrünung kann dazu beitragen, dass das Gebäude besser isoliert wird und somit laufende Energiekosten gespart werden können.
  • Lärmdämmung: Eine Dachbegrünung kann auch eine gute Lärmdämmung bieten und somit für mehr Ruhe im Gebäude sorgen.
  • Ökologischer Nutzen: Eine Dachbegrünung trägt dazu bei, dass die Umwelt entlastet wird, da sie beispielsweise Regenwasser aufnimmt und für den natürlichen Kreislauf zurückhält.
  • Verbesserung des Mikroklimas: Eine Dachbegrünung kann dazu beitragen, dass das Mikroklima verbessert wird, da sie Feinstaub und CO2 aus der Luft filtert.

Nachteile

  • Kosten: Eine Dachbegrünung kann teuer in der Anschaffung sein – intensive Begrünungen kosten bis zu 140 Euro pro Quadratmeter.
  • Gewicht: Eine Dachbegrünung kann das Gebäude beschweren und erfordert somit eine stabile Konstruktion, die das zusätzliche Gewicht tragen kann.
  • Wartung und Pflege: Eine Dachbegrünung erfordert mitunter regelmäßige Wartung und Pflege, um ihre Vorteile aufrechterhalten zu können.
  • Feuchtigkeitsprobleme: Eine Dachbegrünung kann Feuchtigkeitsprobleme verursachen, wenn das Wasser nicht richtig abfließt.

Der Aufbau einer Dachbegrünung

Extensiv oder intensiv?

Der Aufbau eines Gründachs kann in 2 Kategorien unterteilt werden:

  • Extensiv
  • Intensiv

Das extensive Gründach ist mit maximaler Natürlichkeit verbunden – es soll einer natürlichen, ungenutzten Fläche ähneln. Die Pflanzen sollen sich bestmöglich selbst erhalten – es bedarf keiner Pflege. Dazu eignen sich u.a. Gräser, Hauswurz, Sedum (Fetthenne) und weitere Sukkulenten (Dickblattgewächse), Moose sowie Wildkräuter. Die Aufbauschicht ist vergleichsweise dünn – oft wird ein Substrat in einer Höhe zwischen 6 und 15 cm angesiedelt. 80% aller Gründächer sind extensiv angelegt. Auf weniger tragfähigen Oberflächen, wie einem Carport, sind sie ideal.

Das intensive Gründach entspricht im Prinzip einem Dachgarten. Es muss zur Pflege regelmäßig betreten werden. Dadurch hast Du in puncto Pflanzen die freie Auswahl. Der Bodenaufbau muss wie in der Natur erfolgen. Diese Schichten – u.a. bestehend aus Substrat, Filtermedium, Dränageschicht und Schutzlage – lässt man am besten vom Fachmann erstellen. Das Substrat ist häufig zwischen 15 und 20 cm hoch. Die intensive Dachbegrünung bringt, bedingt durch den Mehrschichtaufbau, mehr Umweltvorteile mit sich, ist aber auch teurer und pflegebedürftig.

Vorteile extensiv:

  • Preiswerte Variante
  • Kein komplizierter Aufbau (Substrat, Pflanzen und ggf. Schubschwellen)
  • Keine bis geringe Pflege
  • Es lässt sich ein niedriges Gewicht gewährleisten
  • Im städtischen Leben optimal als Beitrag für Lärmreduktion, Insektenförderung, als Feinstaubbinder und als Zwischenspeicher von Regenwasser

Vorteile intensiv:

  • Freie Auswahl bei den Pflanzen
  • Bessere Wohnraumkühlung
  • Leistet im Einzelnen höheren Beitrag zum Klimaschutz

Gründach anlegen – Worauf Du achten musst

Gewicht

Zunächst gilt es, den Standort auf dessen Tauglichkeit zu prüfen. Er muss tragfähig genug sein. Eine Dachbegrünung kann schnell Flächenlasten von 80 kg pro Quadratmeter erzeugen. Insbesondere bei einer intensiven Begrünung, die höher aufgeschichtet wird, kann das Gewicht erheblich nach oben hin ausreißen. Ein mit Wasser gesättigtes, intensives Gründach, bringt mitunter eine Zusatzlast von 300 kg und mehr pro Quadratmeter mit sich.

Ein extensives Gründach, also eine eher wilde Fläche, beginnt bei ca. 40 kg/m² und ist somit für weniger tragfähige Oberflächen am ehesten die passende Wahl. Je nach Höhe der Aufschichtung, die in der Regel zwischen 5 und 15 cm schwankt, kann es aber auch bis zu 170 kg auf die Waage bringen.

Winkel

Während Carports und Garagen häufig über ein Flachdach verfügen, ist bei Häusern in der Mehrzahl ein Schrägdach zu finden. Beides kommt zur Standortwahl in Frage, wenn die Rahmenbedingungen passen. Der Neigungswinkel sollte maximal 45 Grad betragen.

Man spricht von einem Schrägdach, wenn die Neigung bei 5 Grad (9% Gefälle) oder mehr liegt. Ab 15 Grad (27% Gefälle) wird im Jargon der Terminus Steildach genutzt. In diesem Fall müssen Schubsicherungen zur Anwendung kommen. Sogenannte Schubschwellen verhindern, dass das Substrat vom Dach rutschen kann. Das entsprechende Material sollte witterungsbeständig sein – ist es in der Praxis aber oft nicht. Der Kunststoff Polystyrol ist z.B. nicht UV-beständig.

Problematisch sind auch Flachdächer, die eben oder fast eben sind. Liegt das Gefälle bei 0-2%, kann das Wasser nicht gut abfließen – es bildet sich Staunässe, welche Durchbiegungen begünstigt. Pflanzen entwickeln sich bei Staunässe anders, weshalb auf Flachdächern unter 2% Gefälle eher eine moderate, extensive Begrünung angelegt werden sollte.

Pflege

Wie bereits ist in den vorangegangenen Zeilen erläutert, hängt der Pflegeaufwand von der Art der Dachbegrünung ab. Du kannst, in Abhängigkeit der Pflanzen, frei wählen, wie sich der Pflegeaufwand gestalten soll.

Extensive Pflanzen:

Ein extensives Dach muss gar nicht gepflegt werden, wenn Mauerpfeffer, ScharfgabeHauswurz und/oder Ziergräser angesiedelt werden. Sie sind anspruchslos und würden mit menschlichem Zutun eher überdüngt werden. Die Kräuter Lavendel, Thymian, Salbei, Rosmarin und Ysop schlagen in die gleiche Kerbe – sie kommen mit wenig Platz und mit Trockenheit aus.

Extensive Pflanzen für sonnige und halbschattige Dächer

  • Strand-Grasnelke (Armeria maritima)
  • Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)
  • Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)
  • Heidenelke (Dianthus deltoides)
  • Walderdbeere (Fragaria vesca)
  • Gewöhnlicher Reiherschnabel (Erodium cicutarium)
  • Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)
  • Gewöhnlicher Thymian (Thymuas pulegiodis)
  • Schafschwingel (Festuca ovina)
  • Gewöhnliches Zittergras (Briza media)

Extensive Pflanzen für sonnige Dächer

  • Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)
  • Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea)
  • Acker-Hornkraut (Cerastium arvense)
  • Sandmohn (Papaver argemone)
  • Silbergras (Corynephorus canescens)
  • Kräuter, wie Oregano, Salbei, Koriander, Rosmarin, Bergminze, Katzenminze, Lavendel
Intensive Pflanzen:

Bei der intensiven Dachbegrünung ist eine regelmäßige Pflege angedacht. Das Dach sollte mindestens einmal pro Jahr – wahlweise im Frühjahr oder Herbst – gedüngt werden. Wie oft die im Einzelnen gewählten Pflanzen gegossen werden müssen, kann man einer kurzen Google-Suche entnehmen.

Pflanzen für die intensive Dachbegrünung

Stauden:

  • Frauenmantel
  • Steinkraut
  • Gänsekresse
  • Kissenaster
  • Blaukissen
  • Bergenie
  • Steinsame
  • Glockenblume
  • Flockenblume
  • Bergflockenblume
  • Hornkraut
  • Federnelke
  • Herzblume
  • Gemswurz
  • Elfenblume
  • Gold-Wolfsmilch
  • Storchschnabel
  • Schleierkraut
  • Schleifenblume
  • Lavendel
  • Blaulein
  • Katzenminze
  • Nachtkerze
  • Dost
  • Teppich-Phlox
  • Edelgamander
  • Feldthymian
  • Ehrenpreis
  • Immergrün

Gräser:

  • Blaustrahlhafer
  • Reitgras
  • Riesensegge
  • Pfeifengras
  • Federborstengras
  • Regenbogenschwingel
  • Schwingel
  • Schillergras
  • Wimperngras
  • Wiesenrispe

Ökologie

Ein Quadratmeter extensive Dachbegrünung geht auf der jeweiligen Fläche mit folgenden, positiven Umwelteigenschaften einher:

  • Lärmreduktion um durchschnittlich 20 dB
  • Aufnahme von 800 g CO2
  • Senkung der Lufttemperatur um 1,5 Grad Celsius
  • Feinstaubbindung von 10 g/a
  • Wasserrückhalt: 30l
  • Verdunstung: 2l/Tag

Intensive Gründächer überschreiten die genannten Werte sogar noch. Hier ist eine sehr hohe Biodiversität erreichbar.

Kosten

Natürlich spielt auch der Kostenfaktor bei der Erwägung eines Gründachs eine Rolle. Konkret kann man sagen, dass ein extensives Gründach zwischen 25 und 50 Euro pro Quadratmeter kostet.

Bei einem intensiven Gründach können Kosten von über 100 Euro pro Quadratmeter anfallen.

Die Lebensdauer einer Dachbegrünung beläuft sich im Übrigen auf circa 40 Jahre. Sie ist also auch in diesem Punkt besonders nachhaltig. Kiesdächer können dahingehend nicht mithalten.

Förderung

Wer eine Dachbegrünung anlegen lassen möchte, kann auf Fördermöglichkeiten zurückgreifen. Dazu zählen mehrere KfW-Programme sowie kommunale Programme. Wichtig: Förderungen sind nur möglich, wenn noch nicht mit dem Bau begonnen wurde.

Alle KfW-Förderungen haben mit dem Thema „energieeffizient sanieren“ zu tun. Unter dem Programm 151 ist es möglich, einen zinsgünstigen Kredit bis 120.000 Euro pro Wohneinheit zu erhalten. Ein Tilgungszuschuss ist möglich und richtet sich nach dem „KfW-Effizienzhaus-Niveau“ . Gleiches gilt für das Programm 152, welche Darlehen bis 50.000 Euro in Aussicht stellt.

Sind eine neue Dachdämmung und eine Begrünung geplant, bezuschusst die KfW außerdem über das Programm 430 bis zu 20% der Sanierungskosten, jedoch maximal 10.000 Euro pro Wohneinheit.

Weiterhin sind lokale Lösungen im Rathaus zu erfragen. Eine Förderung von 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter kann möglich sein. Die Kommunen übernehmen teils 25 bis 100% der reinen Herstellungs-/Materialkosten der Dachbegrünung.

Fertigelemente und Komplettsysteme sind verfügbar

Online finden sich diverse Shops, die Elemente inklusive Pflanzen liefern. Diese einfache Art der Dachbegrünung muss teils nur noch ausgelegt werden. Für individuelle Lösungen empfehlen wir, sich von einem Fachmann beraten zu lassen.




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