Warum Rasen kalken?
Das Kalken des Rasens bringt mehrere Vorteile mit sich
Rasenkalk wird in erster Linie dann angewendet, wenn der Boden übersäuert ist. Dies lässt sich über einen pH-Test herausfinden, den man Online oder lokal im Fachhandel kaufen kann. Das Kalken des Rasens sollte erfolgen, wenn ein leichter, sandiger Boden bei unter 5 (Idealwert 5,5) liegt und ein lehmiger Boden bei unter 6 (Idealwert 6,5). Wie sich der pH-Wert einfach bestimmen lässt und das Kalken optimal gelingt, erfährst Du nachfolgend.
Idealer pH-Wert des Bodens für gesundes Rasenwachstum
Bodenart | pH-Wert |
Sand | 4,8 – 5,2 |
lehmiger Sand | 5,2 – 5,6 |
sandiger Lehm | 5,7 – 6,2 |
Lehm | 6,2 – 6,8 |
Positive Eigenschaften von Rasenkalk
Gründe, warum man den Rasen kalken sollte:
- Wachstum & Vitalität: Rasen wächst am besten in einem Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,0 und 7,0. Wenn der pH-Wert zu niedrig ist (sauer), kann das Gras nicht die Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, die es benötigt, um zu gedeihen. Durch das Ausbringen von Kalk kann der pH-Wert erhöht und die Nährstoffaufnahme durch das Gras verbessert werden.
- Reduzierung natürlicher Bodensäure: Über längere Zeit kann der Boden im Rasen saurer werden, da das Gras beim Wachstum Säuren abgibt und organische Materialien, wie Blätter und Zweige, ebenfalls saure Stoffe enthalten. Durch das Kalken des Rasens kann der pH-Wert erhöht und die Säure im Boden neutralisiert werden.
- Verbesserung der Bodenstruktur: Kalk kann auch dabei helfen, die Bodenstruktur zu verbessern, indem es die Bodenpartikel miteinander verklebt und somit den Boden lockerer macht. Dies erleichtert es dem Graswurzelsystem, sich im Boden auszubreiten und Wasser und Nährstoffe aufzunehmen.
- Unkrautbekämpfung: Einige Unkräuter gedeihen besser in sauren Böden als Gras. Durch das Kalken des Rasens kann die Wahrscheinlichkeit verringert werden, dass Unkräuter gedeihen und dem Gras Nährstoffe streitig machen.
Nur eine Bodenanalyse (pH-Test) führt zu Klarheit
Treten vermehrt Moos, Klee, Kleiner Sauerampfer und/oder Hundskamille auf, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass es dem Rasen zu sauer ist. Dennoch sollte man sich Gewissheit verschaffen, um das Ergebnis womöglich nicht noch zu verschlechtern, denn auch ein zu hoher pH-Wert wirkt sich negativ auf das Gedeihen des Rasens aus.
Kaufe einen pH-Test, destilliertes Wasser und mache folgendes:
- Sammle an mehreren Stellen im Garten Bodenproben (Reagenzien sind üblicherweise im pH-Set inkludiert)
- Durchmische die Proben, um ein möglichst objektives Resultat zu erhalten
- Füge destilliertes Wasser hinzu
- Eine Farbskala wird Dir zeigen, wie es um den pH-Wert bestellt ist
Wird die Fläche ungewöhnlich stark von Moos und/oder Pilzen dominiert, kann dies im Übrigen eher auf einen zu dichten Boden hindeuten. Dann hilft es, den Rasen zu vertikutieren sowie im Folgenden den Rasen zu sanden.
Wie richtig Rasen kalken?
Kaufe Rasenkalk oder Gartenkalk. Damit ist im Fachhandel kohlensaurer Kalk, im Jargon auch als Dolomitkalk bezeichnet, gemeint. Dieser ist in den handelsüblichen Mengen weder giftig, noch schädlich.
- Berechne die benötigte Menge an Kalk: Basierend auf dem pH-Wert des Bodens und der Größe des Rasens lässt sich konkret berechnen, wie viel Kalk konkret benötigt wird. Dies kann auch anhand von Tabellen ermittelt werden oder aber man fragt in einem Gartencenter nach. Ein guter Richtwert sind 100 g Kalk pro Quadratmeter bei leichten, sandigen Böden und bei dichten Lehmböden etwas mehr. Wenn der pH-Test große Mengen sinnvoll erscheinen lässt, sollten Anfänger trotzdem zunächst mit maximal 150 g/m² vorgehen. Am besten dann nach 6 Monaten eine weitere Kontrolle durchführen.
- Warte auf die richtige Zeit: Es ist am besten, den Rasen im Frühling (vor Mähsaison) oder Herbst zu kalken. Der Kalk muss genug Zeit haben, in den Boden einzudringen. Strenge Frostperioden fallen, ebenso wie die trockene Sommerhitze, raus.
- Entferne Unkraut und Laub: Vor dem Kalken sollten alle Unkräuter und abgefallenen Blätter vom Rasen entfernt werden, um sicherzustellen, dass der Kalk gleichmäßig auf den Boden ausgebracht wird. Dazu taugen übliche Hilfsmittel, wie z.B. ein Gardena Rechen.
- Trage den Kalk auf: Verwende einen Streuwagen, einen Handstreuer oder die Hände (breite Würfe mit Arbeitshandschuhen machen), um den Kalk gleichmäßig auf den Rasen aufzutragen. Optimales Wetter: Bewölkter Himmel und Windstille. Direkte Sonnenstrahlung sollte vermieden werden, denn die Kombination mit Kalk kann den Rasen verbrennen.
- Wässere den Rasen: Gieße den Rasen gründlich, um den Kalk in den Boden zu spülen. Dadurch wird der Kalk aufgelöst und kann seine Wirkung entfalten. Steht Regen an, kannst Du diesen Schritt von der Natur erledigen lassen.
- Warte einige Wochen: Der Kalk braucht Zeit, um im Boden zu wirken und den pH-Wert zu verändern. Warte mindestens 4-6 Wochen, bevor der pH-Wert des Bodens erneut getestet wird. Den Vorgang gegebenenfalls wiederholen.
Wann Rasen kalken?
Der Rasen kann im Frühjahr oder Herbst gekalkt werden. Im Frühjahr bietet es sich an, dies vor den ersten Mäharbeiten zu machen. Mitte, Ende Februar kommt das Kalken in Frage, wenn es bereits weitgehend frostfrei ist.
Im Herbst kannst Du jederzeit kalken, wenn es nicht mehr so heiß und trocken ist. Es genügt jedoch allgemein, den Rasen alle 2 bis 3 Jahre einmal zu kalken.
Kann man den Rasen bei Regen kalken?
Während des Regens sollte man keinen Kalk ausbringen, denn er verklebt und verteilt sich in diesem Fall ungleichmäßig.
Es stellt hingegen kein Problem dar, wenn es direkt nach dem Kalken regnet. Dann hilft die Nässe, den Kalk in den Boden zu bringen. Man muss selbst nicht mehr wässern.
Ist Rasenkalk gefährlich?
Nein, echter Rasenkalk ist nicht giftig. Wenn man Haustiere hat, kann es trotzdem ratsam sein, jene erst 2-3 Tage nach dem Kalken und Wässern wieder auf den Rasen zu lassen. Am besten liest man sich etwaige Warnhinweise des Herstellers durch.
Verwende in Deinem Garten auf keinen Fall Branntkalk oder Löschkalk, denn diese sind ätzend und können bei unsachgemäßer Anwendung für Mensch und Natur gefährlich sein.
Ich habe meinen Rasen überkalkt – was tun?
Hast Du den Kalk zu dick aufgetragen, zieht er auch nach Wochen nicht vernünftig in den Boden ein. In diesem Fall kann es helfen, vermehrt mit Regenwasser zu gießen, denn es ist kalkfrei. Ansonsten muss man sich in Geduld üben. Mit der Zeit reguliert sich die Natur von selbst.
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